Jacob Matthias
W E Y E R

Gemälde

Jacob Matthias Weyer
Falkenjagd
Öl auf Eichenholz. Hamburger Kunsthalle.

Wo und wann Jacob Matthias Weyer geboren wurde, ist unbekannt, vielleicht um 1620 in Hamburg. Wie Matthias Scheits so bekam auch Weyer seine künstlerische Ausbildung in den Niederlanden, vermutlich, wie Scheits, bei Philips Wouverman in Haarlem. Wieder in Hamburg, wurde Weyer 1648 Meister des Maleramts und blieb in Hamburg, wo er 1670 starb. Sein Schwiegersohn wurde der Maler Joachim Luhn, dem wir eine der schönsten Stadtansichten Hamburgs verdanken. Weyer, von dem die Hamburger Kunsthalle vier Gemälde besitzt, hat sich vor allem als Schlachtenmaler mit Szenen aus dem Dreißigjährigen Krieg ausgezeichnet.

Mit seiner „Falkenjagd“ malte Weyer ein im 17. und 18. Jahrhundert besonders beliebtes Jagdmotiv. Zwar trägt der weiß-gekleidete Mann rechts von der Reitern einen von den Jagdfalken geschlagenen Hasen, aber das eigentliche Thema ist nicht die Beizjagd auf Niederwild, sondern die Reiherbeize. Bei dieser Form der Jagd lag der Reiz darin, nicht etwa den Reiher zu töten, sondern der Jagdfalke musste den Vogel lebend und unverletzt zu Boden bringen. Diese Technik wird im „Großen vollständigen Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste“ (1732-1754, 68 Bände) des Leipziger Verlegers Johann Heinrich Zedlitz so beschrieben:

„Reiherbeize ist eine Jagdlust großer Herren, da sie die Reiher mit abgerichteten Raubvögeln, Falken oder Blaufüßen, fangen lassen. Man nimmt solche an einem schönen und stillen Tage vor und begibt sich zu Pferde mit den Falken an einen solchen Ort, wo man weiß, dass sich Reiher aufhalten. Wenn nun Stöberhunde einen Reiher aufgetrieben, der Falkonier auch zum rechten Vorteil den Vogel abgeworfen und der Reiher den Falken gewahr wird, so speiet er den eingeschluckten Raub von kleinen Fischen während des Flugs herab, um sich zur Flucht leicht zu machen, oder da er noch nüchtern, fängt er an mit besonderem Fleiß über sich zu steigen, dass er fast kaum zu sehen; der Falke steiget auch in die Höhe, tut aber, als ob er den Reiher nicht sähe, bis er durch sonderbare Umschweife und unglaubliche Geschwindigkeit dem Reiher die Höhe abgewonnen, worauf er anfänget, mit seinen starken Waffen auf den Reiher einen heftigen Anfall zu tun, gibt demselben einen Griff und Fang, dann schwingt er sich wieder ober, um und neben ihm herum, bis er seinen Vorteil ersiehet, ihn gar anzupacken.“

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(c) www.weyeriana.de · Letzte Änderung: 30. Oktober 2016