Schloss
W E Y E R
bei Frohnleiten/Steiermark

Kupferstich

Das fürstlich Esterhazy'sche Schloß Weyer
bei der Westseite

siehe auch:

Chronik von WEYER

(Steiermark)

Abschrift eines in unserem Familienarchiv
befindlichen Manuskriptes.

Der Verfasser Ist nicht angegeben, ebenso
ist es unbekannt, ob es sich um eine
Original-Arbeit oder um eine Kopie handelt.

 

Hanns Jäger-Sunstenau
Wien, 1932

 

Diese zwischen Frohnleiten und Röthelstein am Gamsbach liegende Veste wurde von den um das Jahr 1110 gestifteten Rittern des heiligen Templerordens aus einem zirkelförmigen Teiche oder Weiher auf Bürsten erbaut. Den öden Grund hievon besaß damals die mächtige und im 13. Jahrhundert erloschene Familie der Herrn und Dynasten von Pekkau, darum euch noch heutzutage (1820) das Schloß Weyer (in Lehensbriefen immer "Vestung Weyer" genannt) ein Lehen der nun seit 1652 dem Stifte Vorau gehörigen Herrschaft Pekkau ist.

Das Schloß mit zwei Stockwerken ist in Gestalt des lateinischen Buchstaben T erbaut, gleich als ob es jeden seiner folgenden Besitzer an die edlen Erbauer desselben erinnern sollte. — An das Schloßgebäude schließt sich recht ein eigener Uhrturm und an diesen eine Schloßkapelle (Maria Opferung) mit einem kleinen Glockentürmchen an.

Der das Schloß umgebende Teich ist mit einer Ringmauer eingeschlossen, außer welcher sich der Zwinger befindet, welchen darin samt allen Schloßgebäuden eine Hauptmauer umfaßt, außer welcher sich dann noch die mit Mauern umgebenen Gärten und in solchen zwei kleine Türme befinden. Die Hauptmauern und Türme waren vorhin durchaus mit Schußlöchern versehen, wovon noch einige zu sehen sind. In spätern Zeiten wurde ein Dritteil des großen Teiches mit Erde angefüllt und eine trockene Einfahrt in das Schloß hergestellt.

In der Mitte des Schloßhofes ist eine Falltüre angebracht, durch welche man einst in unterirdischen Gängen das Schloß umgehen konte.

Hinter der dermaligen Schloßkirche befand sich einst ein Turnierplatz (später Reitschule)...

Weyer, Schloss (Rothleiten)

Hakenförmige dreigeschossige Anlage; dreigeschossige Arkadengänge im Hof, die von einem schlanken Turm mit barocker Zwiebel und Laterne abgeschlossen werden. Schlosskapelle mit einem Kruzifix aus dem 14. Jh.

Achteckiger Saal, datiert 1590. Schloss Weyer wurde im 13. Jh. von den Pfannbergern als Wasserburg erbaut; vom 16. bis zum 18. Jh. wurde das Schloss mehrfach umgebaut und erweitert. Die Besitzer waren die Grafen von Cilli (14. Jh.), die Montfort, die Radmannsdorf, Haid von Haydtegg (1659 1817); 1758 schrieb der steirische Landeshauptmann an den Besitzer Haydtegg: „... ob er wisse, dass sein Sohn ein recht müßig und liderlich Leben führe und nächtlicherweise gemeine Mentscher und verdächtige Häuser frequentiere!" Weitere Besitzer waren die Esterházy (1822).

Das sehr gut erhaltene Schloss ist heute ein Altersheim für Pensionisten der Mayr Melnhofschen Forstbetriebe.

Lit: Bar., 191f; Debio, 616

aus: Georg Clam Martinic:
Österreichisches Burgenlexikon. Schlösser · Burgen · Ruinen. Salzburg 2007, 380

(c) www.weyeriana.de · Letzte Änderung: 30. Dezember 2021