Postkarte
Geschw.
W E Y E R

Postkarte, ungelaufen
Darstellung der Folgen einer Explosion, 1910

Photogr. Geschw. Weyer, Friedrichshafen

siehe auch:
Doppeldecker
Explosion
Hafenmole
Portrait
Zeppelin

Durch eine schwere Explosion ist die erst seit einem Jahr bestehende Karboniumfabrik in Friedrichshafen, die bekanntlich für die Luftschiffbaugesellschaft Zeppelin das von dieser benötigte Wasserstoffgas lieferte, vollständig zerstört worden.

Leider sind dabei auch neun während der Katastrophe in den Fabrikräumen befindliche Arbeiter leichter und schwerer verletzt worden, von denen einer verstarb. Die unter einem fürchterlichen Knall erfolgte Explosion fand in dem Raume statt, in welchem Azetylengas durch elektrische Zündung in drei großen Zylindern in reines Kohlenstoff- und Wasserstoffgas zerlegt wurde, um diese dann industriell zu verwerten. Das Wasserstoffgas galt dabei eigentlich nur als Nebenprodukt, das Hauptprodukt war vielmehr feinster Ruß, der zur Bereitung von Farben diente. Das ganze recht schwierige Verfahren beruht auf einer Erfindung des bisherigen technischen Leiters des Karboniumwerkes Machtold. Das Werk selbst war die Gründung einer Aktiengesellschaft in Offenbach a. M.. Über die Ursache der Explosion gehen die Meinungen der Sachverständigen dahin, dass sie nicht beim Spaltprozess, sondern in der Azetylenanlage stattgefunden hat.

Die Rückschlagventile der Vorratsbehälter seien nicht genügend geschlossen gewesen, weil Kaltteile des Karbids durch die Kompressionsmaschine in die Azetylenanlage und von da an die Ventile geführt und festgelagert wurden.

Auf ein Zusammenwirken unglücklicher Umstände ist daher die ganze Katastrophe zurückzuführen. —

Nach einer Photographie von Geschw. Weyer in Friedrichshafen

(c) www.weyeriana.de · /Sonstiges: Postkarten/ · Letzte Änderung: 08. Februar 2015